Die diesjährige Buchmesse würde anders werden.
Ob sie überhaupt stattfinden kann? Eine Frage, die ich mir bis zuletzt gestellt habe, immerhin investiere ich hier viel Geld und Arbeit. Unter strengen Auflagen und gerade einmal 1/3 der sonstigen Besuchenden, konnte die Messe tatsächlich stattfinden. Die Frankfurter Buchmesse 2021 war trotz all der Unsicherheit ein Erlebnis, das mir besonders in Erinnerung bleiben wird, da ich jetzt nicht nur veröffentlichte Autorin bin, sondern einen ganz exklusiven Blick hinter die Kulissen geboten bekam.
Warum lohnt es sich eine Buchmesse zu besuchen?
Meine erste Buchmesse besuchte ich mit 18 Jahren und fand sie damals noch ziemlich unnötig. Überfüllte Messehallen, die selben Bücher, die ich auch online oder im Handel bekomme und für die Signierstunden gehen halbe Messetage drauf, so lang sind die Schlangen.
Meine Einstellung zur Buchmesse in Frankfurt änderte sich, als ich als Buchbloggerin aktiv wurde. Plötzlich konnte ich all die Menschen auf der Messe treffen, mit denen ich mich sonst online über Bücher austauschte. Ich bekam Bücher zwischen Tür und Angel signiert und wusste, wer Goodies dabeihatte.
Nochmal anders wurde die Messe für mich, als ich ein fertiges Manuskript in der Tasche hatte und vorab einen Termin für ein Speeddating mit einem Verlag vereinbarte. Plötzlich wurden auch andere Teile der Messe interessant. Ich informierte mich über Schreibprogramme, Verbandsmitgliedschaften und erhielt Infos zu Schreibschulen.
Was lief für mich bei der Frankfurter Buchmesse 2021 anders?
2021 war das Messejahr, in dem es richtig losging. Drei veröffentlichte Bücher, die an drei verschiedenen Ständen auf der Messe ausgestellt worden sind und an einem davon sogar verkauft wurden. Noch dazu kam mein Job als freie Mitarbeiterin beim Selfpublisher-Verband und dem damit einhergehenden Standdienst. Außerdem feierte die Messebühne für Selfpublisher meiner beiden Geschäftspartnerinnen Mary Cronos und Sabrina Schuh ihren Release, denen ich tatkräftig beim Auf-, Abbau und Buchnachschub besorgen half.
Ein als Blick hinter die Kulissen der Frankfurter Buchmesse 2021: Vorher-Nachher Vergleichsfotos
Ausstellen oder Besuchen?
In den ersten Jahren war ich nur als Besucherin auf der Messe. Mittwoch bis Freitag ist das Gelände nur für Fachpublikum geöffnet, an den Wochenenden für alle. Ein Tag reichte für mich vollkommen aus, um alles zu sehen, was mich interessierte. Außerdem war ich nach diesem Tag bereits platt wie ein Brötchen.
In diesem Jahr war ich erstmals die komplette Woche da – von Montag bis Sonntag, die beiden Aufbautage inklusive. Da ein eigener Stand unfassbar teuer ist und er sich bei der geringen Anzahl an veröffentlichten Büchern für mich nicht lohnte, nahm ich verschiedene Angebote in Anspruch:
- Mitglieder von Autorenverbänden können ihre Bücher oft kostenlos ausstellen und Goodies hinterlegen. Meine Bücher waren somit am Stand des Selfpublisher-Verbandes und des Phantastik Autoren Netzwerkes PAN zu finden. Die dort ausgelegten Leseproben fanden schnell ein neues Zuhause.
- Bei Fakriro buchte ich zwei Regale, um meine Bücher auch verkaufen zu können. Sich mit so vielen anderen Selfpublishern einen wundervoll betreuten Stand teilen zu können, war eine großartige Möglichkeit. Mary und Sabrina haben das ganze liebevoll dekoriert, fleißig die Werbetrommel gerührt und Buchberatungen vor Ort angeboten. Der Stand von Fakriro war einer der beliebtesten vor Ort, an dem es immer eine Schlange gab. Das Ganze kostet natürlich Geld und der Erfolg ist nicht 1 zu 1 messbar. Immerhin kaufen viele nicht vor Ort, sondern nehmen Leseproben mit und bestellen später. Trotzdem reichten die Umsätze bei mir, um die Kosten zu decken.
Was kostet eine Buchmesse?
Du solltest folgende Kosten einplanen:
- An- und Abreise
- Unterkunft
- Verpflegung vor Ort
- Tickets (Für Fachbesucher teurer als für Privatleute, Pressetickets kostenlos, aber limitiert)
- Standplatz oder Ausstellungsgebühr (Kostenlos geht es, wenn zum Beispiel ein Distributor wie BoD auf dich zukommt und dein Buch ausstellen will, günstig kommst du mit einer Verbandsmitgliedschaft weg, die die Ausstellung der Bücher auf der Messe inbegriffen hat, teurer wird es, wenn du ein Regal an einem Gemeinschaftsstand buchst oder gar einen eigenen mietest)
- Geld für Bücher. Es ist schwer den ganzen Tag mit Büchern zu verbringen und keine mitzunehmen. In Frankfurt durfte bisher immer nur Sonntags verkauft werden, ausgenommen waren Signiertermine. In diesem Jahr waren die Regeln gelockert, sodass an allen Privatbesuchertagen verkauft werden durfte.
Signierstunden, Vorträge und Lesungen
Bei Fakriro hatte ich am Freitag eine Signierstunde, bei der ich großartige Menschen getroffen habe. Einige kamen, um mich kennenzulernen und andere sind erst durch die Signierstunde auf mich aufmerksam geworden.
Über die Mitgliedschaft beim Selfpublisher-Verband gab es die Möglichkeit eine Signierstunde auf der Agora zu buchen. Diese Möglichkeit hat zum Beispiel die kanadische Autorin Tini Wider in Anspruch genommen. Normalerweise können auch kostenlose Meet&Greets abgehalten werden, die aufgrund der Hygienevorschriften vor Ort in diesem Jahr leider nicht umsetzbar waren.
Leider gab es in diesem Jahr auch Vorträge nur sehr eingeschränkt. An solche Slots zu kommen, erfordert einen gewissen Bekanntheitsgrad, eine gute Vernetzung und Fachwissen zu bestimmten Gebieten.
Aber was ist mit Corona?
Im Oktober 2021 waren die Inzidenzen noch nicht so hoch, wie im Vorjahr, weshalb die Messe unter Einhaltung der Auflagen stattfinden konnte. 3G wurde streng kontrolliert. Impfausweis und Personalausweis wurden bei mir jeden Tag aufs Neue am Eingang gefordert. Zusätzlich testete ich mich selbst im Hotel, um auf Nummer sicher zu gehen. Die Corona-Warn-App schlug bei einigen meiner Kolleginnen wenige Tage nach der Messe Alarm, bei mir allerdings nicht. Die ersten Tage nach der Messe verbrachte ich dennoch ohne persönliche Kontakte, um auf Nummer sicher zu gehen.
Normalerweise werden um die 3 Millionen Besuchenden auf der Frankfurter Buchmesse willkommen geheißen. In 2021 durften maximal 25.000 Personen pro Tag rein – und nur das Wochenende war ausverkauft. Die Masken mussten in der Halle getragen werden (Daher auch die besonders authentischen Fotos, ohne die Maske auf den Bilder hätte man mich vor Ort bestimmt nicht erkannt. Ging mir zumindest bei manchen Menschen so.). Die Gänge waren breiter, Wegeführung gekennzeichnet und jeder Stand musste ein eigenes Hygienekonzept ausarbeiten, sowie Arbeitszeiten dokumentieren.
Rückblick und Fazit
Für mich war die Messe ein riesiges Abenteuer. Erst die Frage, ob sie überhaupt stattfinden wird, dann zwei intensive Aufbautage mit Fakriro und dem Selfpublisher-Verband. Es folgten fünf Tage voller Begegnungen, spannenden Gesprächen und dem Knüpfen neuer Kontakte. Die Messe fühlte sich wie Nach-Hause-kommen an. Als wären die Messe und die Menschen dort eine große Familie.
Sooo ein toller Bericht 😍🤗 Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass wir uns kennen gelernt haben 🤗🍀
Ich mich auch und vielen Dank!