Man muss sich kein Blut teilen, um eine Familie zu sein.

Nina Dont – Die Stille meiner Heimat
Die Stille meiner Heimat Nina Dont

Titel: Die Stille meiner Heimat
Autor: Nina Dont
ISBN: 978-3750428461

Klappentext:
2009
Als Daniels Großmutter stirbt, hinterlässt sie ihm drei Dinge: Trauer, einen Brief und Chaos. Der Brief enthält ein Familiengeheimnis, doch er wirft mehr Fragen auf, als er beantwortet. Findet Daniel auf der Suche nach der Vergangenheit seine Zukunft?
1938
Maria könnte nicht glücklicher sein: Sie lebt in einem kleinen Südmährischen Dorf, hat gerade ihre Jugendliebe geheiratet und erwartet ihr erstes Kind. Doch Maria ahnt nicht, dass sich die politische Lage immer weiter zuspitzt und es bald zu einem neuen Weltkrieg kommen wird.Wird sie es schaffen, ihre Familie zu beschützen?
Ein Roman über den Verlust der Heimat und die Suche nach der eigenen Familiengeschichte.

Spannung: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Humor: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Liebe: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Erotik: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Anspruch: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Die Idee hinter dem Buch

Die Stille meiner Heimat hat eine ganz besondere Bedeutung für die Autorin Nina Dont: Ein Teil ihrer eigenen Familiengeschichte ist in der Geschichte verankert. Das Buch beginnt im Jahr 2009, als Daniels Oma stirbt. Sie hinterlässt ihm einen Brief, in dem sie ein Familiengeheimnis lüftet. Haufenweise Fragen stürmen auf Daniel ein, die er niemanden hier in Deutschland stellen kann. Deshalb begibt er sich nach Österreich, um mit seiner Vergangenheit abschließen zu können und seine Zukunft zu finden.

Im Jahr 1938 spitzt sich die politische Lage nach und nach immer mehr zu. Zuerst merkt Maria, die im Grenzgebiet wohnt, noch recht wenig davon. Doch als der zweite Weltkrieg ausbricht, überwerfen sich die Ereignisse.

Charaktere aus Die Stille meiner Heimat

Ich bin der Autorin sehr dankbar für den Stammbaum. Da Familienleben bei den Kreppenhofers groß geschrieben wird, kommen jede Menge Charaktere vor, die man als Leser ins Herz schließt. Während ich mit Daniel anfangs noch meine Startschwierigkeiten hatte, kam ich in Marias Teil und deren Familiengeschichte umso besser hinein. Die Charaktere konnte ich mir bildlich vorstellen. Jeder einzelne wurde mit Worten zum Leben erweckt und besitzt eine unverwechselbare Einzigartigkeit. Auch mit Daniel wurde ich nach und nach wärmer und konnte seinen Wunsch nach Klarheit über seine Herkunft nachvollziehen.

Umsetzung:

Das Buch ist in zehn Teile aufgeteilt. Die geraden Zahlen spielen in der Vergangenheit, die ungeraden bei Daniel im Jahr 2009. Die Teile aus der Vergangenheit beginnen kurz vor dem zweiten Weltkrieg, hören allerdings nicht mit ihm auf. Eine ziemliche Überraschung war für mich, dass mit dem Ende des Weltkrieges für manche Menschen das Leiden erst begann. Maria lebt im Grenzgebiet zweier verfeindeter Länder. Es ist erschreckend zu sehen, wie sehr die Menschen damals gelitten haben, weil sie keine Chance hatten, auf einer richtigen oder einer falschen Seite zu stehen.

Schreibstil und Lesefluss

Daniels Teil der Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt, während Marias Teil aus Sicht des personellen Erzählers geschrieben ist und wechselnde Protagonisten hat. Das Buch ist flüssig zu lesen. Einige authentische Fremdwörter kommen darin vor, deren Bedeutung man sich aber aus dem Kontext heraus denken kann. Besonders interessiert haben mich all die südmährischen Gerichte, die Lust darauf machen, tiefer in die Kultur einzutauchen.

Fazit: Wem ich Die Stille meiner Heimat empfehlen kann

Die Stille meiner Heimat ist ein tragischer Nachkriegsroman, der durch seine Perspektivwechsel einen Detektiv-Charakter besitzt. Daniel ist auf der Suche nach der Wahrheit, während Maria an die Sicherheit ihrer Familie denkt. Die Zusammenhänge sind nicht sofort sichtbar, was den Roman eine gewisse Spannung verleiht. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der sich mit der erschütternden Vergangenheit des zweiten Weltkriegs und dessen Folgen auseinander setzen möchte. Aber auch all jenen, die spannende Familiendramen lieben. Ein historischen Roman voller Spannung, Geheimnisse und Charaktere mit Tiefgang hat Nina Dont mit Die Stille meiner Heimat geschaffen.

3 Fragen an die Autorin

  1. Die Stille meiner Heimat ist zum Teil deiner eigenen Familiengeschichte entsprungen. Wie lief die Recherche zum Buch ab?
    Erst beim Schreiben ist mir so richtig bewusst geworden, was ich alles über das Leben früher nicht wusste. Ich habe nicht nur gegoogelt, ob es 1938 schon Zahnbürsten gab, ich habe auch viele Stunden damit verbracht, alles über den zweiten Weltkrieg und die Zeit danach herauszufinden. Die Masse an Informationen hat mich teilweise so überwältigt, dass ich mehrmals kurz davor war, aufzugeben. Aber ich habe weitergemacht und so viel mehr über das Leben damals erfahren, wodurch das Buch nur profitieren konnte.
  2. Das Buch ist gerade in der Zeit des zweiten Weltkriegs sehr authentisch geschrieben. Jede Menge südmährische Speisen kommen darin vor. Welche ist deine persönliche Lieblingsspeise?
    Meine liebste Mehlspeise sind die Buchteln. Das sind kleine Hefeteilchen mit Marmeladenfüllung und Vanillesoße. Ich mache sie zu Hause sehr gerne selbst und esse sie am liebsten, wenn sie noch warm sind. Es hat mir so viel Spaß gemacht, die Speisen ausführlicher im Buch zu beschreiben, denn das sind fast alles meine Lieblingsspeisen, die es schon immer bei uns zu essen gab. Auch wenn es den Leser an manchen Stellen vielleicht verwirrt, habe ich so oft es ging die Originalbegriffte verwendet.
  3. Die Geschichte spielt in zwei verschiedenen Zeiten. Welche Zeit hat dir mehr Spaß gemacht zu schreiben? 2009 oder 1938?
    Ich liebe die Teile, die mit dem Jahr 1938 beginnen. Ich habe sie so gerne geschrieben, weil sie mich meinen Vorfahren näher gebracht haben, wenn das einen Sinn ergibt. Das sind nämlich die Teile, die aus den Anekdoten meiner Familie entstanden sind. Selbst für mich war es so schön zu sehen, wie aus kurzen Geschichten ein ganzer Roman wurde.
Autorin Nina Dont

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