In meinen Betrachtungen geht es darum, die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist, und nicht, wie mir die äußere Welt vorgibt, dass ich sie sehen soll.

Let’s go Himalaya! – Katja Linke
Let's Go Himalaya von Katja Linke
Let’s go Himalaya!

Titel: Let’s Go Himalaya!
Herausgeber: Katja Linke
ISBN: 978-3740766979

Klappentext:
Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Das höchste Gebirge unseres Planeten gilt nicht umsonst als Dach der Welt: Es berührt mit seinen atemberaubenden Gipfeln nicht nur den Himmel, sondern auch die Seelen derer, die dieses Erlebnis wagen.

Gleich nach der Ankunft in Tibets Hauptstadt Lhasa landen die beiden unsanft in der Realität und die Träume der Reisenden platzen wie Seifenblasen. Beide halten an ihren Zielen fest: Julia will einen Stein aus Omas Garten ins Basislager am Mount Everest bringen, Katja ist auf der Suche nach einem kraftspendenden Sehnsuchtsort, ihrem Shangri-La. Ob in Tibet der Zauber des sagenumwobenen Shangri-La als paradiesischer Ort spürbar ist?

Let´s go Himalaya – Wo bitte geht´s nach Shangri-La ist eine ganz besondere Mutter-Tochter-Geschichte über Mut und Liebe, über Kulturkämpfe und Glücksmomente und über Loslassen und Ankommen vor der beeindruckenden Gebirgskulisse des Himalaya.

Spannung: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Humor: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Liebe: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Erotik: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Anspruch: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Die Idee hinter dem Buch

Let’s go Himalaya ist viel mehr als ein Reisebericht der Ärztin Katja Linke. In einer erzählenden Form nimmt sie uns mit auf ihre Reise nach Tibet, klärt nicht nur über das Land, dessen Kultur und medizinische Besonderheiten, sondern gibt auch jede Menge Impulse für das eigene Leben und Denken. Gemeinsam mit ihrer damals 11-jährigen Tochter ist die Autorin aufgebrochen, um ihren Sehnsuchtsort zu finden. Auf ihrer Reise stellen sie sich nicht nur den Herausforderungen, die die unterschiedlichen Kulturen mit sich bringen, sondern lernen von ihren Reisebegleitern eine Menge über das Land, aber auch über sich selbst und voneinander. 

Charaktere aus Let’s Go Himalaya!

Katja Linke ist Ärztin aus Heidelberg, die nach einer besonders heftigen Grippesaison eine Auszeit brauchte. Ihre Tochter Julia ist elf Jahre und voller Neugier auf die Welt gesegnet. Gemeinsam geben die beiden ein unschlagbares Gespann ab. Aber auch die Weggefährten, der Reisebegleiter Pubu oder auch der Mönch Tashi spielen in dem Buch eine wichtige Rolle. 

Umsetzung

Das Buch ist eine Mischung aus Sachbuch und Roman. Immer wieder werden Dinge rund um Tibet, den Himalaya, den Buddhismus, Ayurveda, Medizin, und philosophische Fragen zum Leben in Dialogen und Erlebnissen aufgegriffen. Durch diese Art der Wissensvermittlung fällt es einfach das Gelesene zu verarbeiten, zu verstehen und mit Bildern in Verbindung zu bringen. Zum Nachschlagen der vielen Informationen gibt es ein Quellenverzeichnis am Ende. Viele Dinge werden auch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, wie die politische Lage des Landes, das stark von den Chinesen geprägt ist.

Schreibstil und Lesefluss

Das Buch ist aus Katjas Sicht in der Ich-Perspektive geschrieben und immer wieder kommen Tagebucheinträge von Julia darin vor. Das Buch ist einfach zu lesen, doch aufgrund der geballten Informationsladung empfiehlt es sich, das Buch nicht sofort zu verschlingen, um auch alles in sich aufzunehmen, was die beiden in vier Wochen Tibet mitgenommen haben. Das fällt wirklich schwer, da die Reise sehr spannend ist, zum Glück hat mir die Leserunde, bei der ich das Buch gewonnen habe, dabei geholfen, mich zu zügeln und alles nochmal Revue passieren zu lassen. 

Fazit: Wem ich Let’s Go Himalaya! empfehlen kann

Wer neugierig auf die Mischung aus Ratgeber und Roman ist, das Reisen liebt, gerne neue Dinge lernt, sich für Tibet, Bergsteigen, Medizin oder das Leben an sich interessiert, der liegt mit Let’s go Himalaya genau richtig. 

3 Fragen an die Autorin und ihre Tochter

  1. Die Idee zu deiner Reise ein Buch zu schreiben, kam dir, Katja, in Tibet. Hast du dir während der Reise bereits viele Notizen gemacht oder nachträglich viel recherchiert?
    Wir haben beide Reisetagebuch geschrieben, um unsere Eindrücke vor Ort festzuhalten. Dazu haben wir viel fotografiert und auch Videos gemacht, denn manche Szene lässt sich so einfach besser in Erinnerung behalten. Die Idee, ein Buch über die Reise zu schreiben, kam mir – wie im Buch geschildert – abends auf der Dachterrasse unseres Hotels in Lhasa. Die Winterferien 2016/17 habe ich für die erste Rohfassung genutzt und dann weitergefeilt. Dabei kam es mir darauf an, die Sachinhalte gut zu recherchieren, um ein differenziertes Bild zu liefern. Ich habe mich in die Recherche gestürzt und viele neue Informationen aus der englischsprachigen Literatur mit Übersetzungen aus Originalquellen herausholen können. Das war ein großer Arbeitsaufwand, der nur mit großer Akribie und Sorgfalt zu bewältigen war. Deshalb gibt es im Buch ja auch ein Extrakapitel dazu, das bezeichnenderweise die Überschrift „Quellenqualen“ trägt.
  2. Julia, wie war es für dich die Schule des Lebens zu besuchen und dann einen Vortrag darüber in deiner Schule zu Hause zu halten? Was war das Wichtigste, was du deinen Klassenkameraden mit auf den Weg gegeben hast?
    Die Patentante meiner Mutter ist mittlerweile 92 Jahre alt. Vor unserer Reise hat sie gesagt „Die Schule des Lebens ist die beste – junge Menschen müssen raus in die Welt“. Als sie das so sagte, wusste ich nicht, was sie damit meint und dachte mir, das ist jetzt wieder so ein Spruch. Jetzt weiß ich, was sie sagen wollte. Ich habe auf unserer Reise Dinge gelernt, die hätte ich in keinem Schulunterricht der Welt lernen können. Teilweise war dieses Lernen ganz schön hart, denn es war schon ganz anders in Tibet. Wir leben zwar alle auf der gleichen Erde, aber die Lebensbedingungen und die Lebensumstände dort sind ganz anders. Für mich ist es selbstverständlich, morgens in die Schule zu gehen und nachmittags wieder nach Hause zu kommen. Kinder in Tibet haben teilweise so einen langen Schulweg, dass sie gar nicht bei ihrer Familie leben können, sondern auf einer Art Internat sind. Da gibt es keine Mama, die einen mal knuddelt oder ein Papa, der mal eben eine Runde Tennis mit einem spielt. Die Familien sehen sich dann alle paar Monate mal. Das hab ich meinen Klassenkameraden und unseren Lehrern erzählt. Es war mir vor unserer Reise auch gar nicht so klar, wie viele Freiheiten wir in Deutschland haben: wir dürfen uns frei bewegen und reisen, dürfen unsere Meinung sagen und werden auch nicht überall an Checkpoints und mit Kameras überwacht. Wenn Touristen zu uns nach Deutschland kommen, können sie sich ein Auto mieten und rumfahren. Das geht in Tibet nicht. Das fällt nur den meisten Reisenden gar nicht auf, da sie sowieso in einer Reisegruppe unterwegs sind und mit dem Bus rumfahren und von einem Reiseleiter begleitet werden. Wir konnten uns in Tibet nur mit unserem tibetischen Führer Pubu und mit unserem chinesischen Fahrer bewegen. Natürlich konnten wir abends mal spazieren gehen, z.B. in der Altstadt von Lhasa, aber spätestens wenn wir die Stadtgrenzen verlassen hätten, wäre am ersten Checkpoint „Ende“ gewesen.
    Ja, und dann gibt es noch etwas: obwohl die Leute in Tibet nicht so viel haben, hatten sie immer ein Lächeln auf den Lippen und wirkten zufrieden. Das, was sie hatten, wollten sie mit uns teilen. Das finde ich gut … auch wenn mir der angebotene Buttertee nicht geschmeckt hat.
  3. Eure Reise ist bereits vier Jahre her und ihr habt inzwischen weitere Abenteuer erlebt. Können wir auf weitere Bücher in der Form hoffen und in welche Länder werden sie uns führen?
    Mal sehen … ein Jahr später war ich mit Julias Schwester Katharina in Bhutan. Das war auch toll, aber ganz anders. Katharina hat in der Schule das Unterrichtsfach „Glück“ – dort hatte sie erfahren, dass in Bhutan „die glücklichsten Menschen der Welt“ leben sollen und dass es dort das „Brutto-National-Glück“ (= Gross National Happiness) gibt. Katharina wollte mehr darüber wissen und so hatten wir unter anderem einen Termin im zuständigen Ministerium. Katharina führte ein Interview und teilte ihre Erkenntnisse dann wieder zu Hause mit ihrer Schulgemeinde. Es war sehr spannend zu erfahren, dass der dortigen Regierung und dem König das Glück der Bewohner wichtiger ist als eine wirtschaftliche Kennzahl, wie bei uns das Bruttosozialprodukt.
    Mein kreatives Schreiben entwickelt sich weiter. Derzeit experimentiere ich im literarischen Segment mit einem Roman, der multiperspektivisch erzählt. Eine dieser Perspektiven ist die eines Koikarpfens. Ich weiß – ehrlich gesagt – noch nicht, wohin diese Reise für mich geht.
    Ich halte es mit den Worten, die mir Tashi bei unserem Abschied mitgab: „Hab Vertrauen in den Weg und begegne dem, was kommt, mit einem Lächeln.“