Warnung! Kann Spuren von Sex, Gewalt und Feenstaub enthalten!

Saint Falls Anthologie
Saint Falls Märchen aus der Welt der Verbrechen

Titel: Saint Falls
Herausgeber: David Michel Rohlmann und Maria Engels
ISBN: 978-1520650463

Klappentext:
Die Kriminalität hält die Stadt fest im Griff. Polizisten haben längere Finger als die, die sie hinter Gitter bringen, die legendären Straßenrennen von Hase und Igel fordern regelmäßig Tote und sogar Erstgeborene werden gegen eine arrangierte Hochzeit in die Oberschicht eingetauscht.
Wolfs Syndikat thront über all dem. Seine dunkle Fee versorgt die Dealer mit dem besten Schnee von Miss H. und macht dabei auch vor Rose, der Tochter des Bürgermeisters, nicht halt. Währenddessen bezirzen die Prinzessinnen ihre Freier in Wolfs Stripclub, dem Happy End, unter ihnen ein ganz besonderes Mädchen mit einem roten Cape.
Doch Wolf ist nicht der Einzige, der die Unterwelt sein Eigen nennen will: Beast gewinnt mehr und mehr an Einfluss.

Als ein mächtiges Drachenei auftaucht, das sowohl Beast als auch Wolf in die Finger bekommen wollen, steht der Krieg zwischen den beiden Gangsterbossen unmittelbar bevor …

Spannung: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Humor: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Liebe: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Erotik: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Anspruch: SternebewertungSternebewertungSternebewertung

Die Idee hinter dem Buch

Bei Saint Falls handelt es sich um eine Märchen-Adaptions-Anthologie. Die Kurzgeschichten sind einzeln zu lesen, hängen aber doch irgendwie zusammen. Dreh und Angelpunkt ist die Stadt Saint Falls, die mich ein wenig an Gotham City erinnert. Jede Kurzgeschichte handelt von einem anderen Charakter, der uns durch die verschiedensten Märchen bekannt vorkommt.

Charaktere aus Saint Falls

Wie eingangs bereits erwähnt, finden wir in Saint Falls jede Menge bekannte Märchenfiguren wieder. Sei es Hase und Igel, die ein Autorennen veranstalten oder Schneewittchen, die als Drogenabhängige in der Geschichte vorkommt. Die Verarbeitung und Verwebung der Charaktere ist hier so kreativ wie noch nie. Die Figuren tauchen manchmal in Kurzgeschichten am Rande auf und bekommen später ihre eigene. Deshalb lohnt es sich, die Geschichten in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn nach und nach arbeitet alles auf den großen Krieg der beiden Gangsterbosse hin.

Umsetzung

Verrat, Drogen, Auftragskiller: Aktion, Spannung und überraschende Wendungen sind garantiert. Wer ist wirklich böse und wer steht auf welcher Seite? Die verruchten Storys in einer Stadt voller Verbrechen fesseln einen von Anfang bis Ende. Wer Glück hat und eine der limitierten Schmuckausgaben erwerben konnte, der kann sich über liebevoll gestaltete Bilder der einzelnen Protagonisten freuen. So bekommt man eine bessere Vorstellung von den einzelnen Märchengestalten. Wer dann trotzdem durcheinander kommen sollte, dem steht am Ende des Buches ein Glossar zur Verfügung.

Schreibstil und Lesefluss

An der Anthologie sind insgesamt sechs Autoren beteiligt gewesen. Die Gruppe ist bereits ein eingespieltes Team und die Geschichten passen hervorragend zusammen. Sie sind spannend, brutal, kreativ und so interessant miteinander verwoben, dass der Leser das Buch förmlich verschlingt.

Fazit: Wem ich Saint Falls – Märchen aus der Welt des Verbrechens empfehlen kann

Eine Sammlung von Märchen der anderen Art. Wer sowohl Märchen, als auch Storys im Kampf zwischen Gut und Böse liebt, ist hier genau richtig. Die Stadt des Verbrechens hat eine Menge zu bieten und steht niemals still. Und wer eigentlich gut erscheint, muss es nicht bleiben. Das bisher beste Werk herausgegeben von David Michel Rohlmann und Maria Engels. Ihr habt ihr eine großartige Sammlung von Geschichten voller Kreativität und gekonnten Verknüpfungen geschaffen. 

4 Fragen an die Herausgeber

  1. Ein Anthologieprojekt wie Saint Falls auf die Beine zu stellen – mit Kurzgeschichten, wo jede für sich spielt und doch alle zusammen ein großes Ganzen ergeben – bedarf einer Menge Organisation. Wie lief das bei euch ab?
    Wir hatten tatsächlich recht hohe Ansprüche an die Geschichten und Autor*innen – und die haben unsere Vorgaben mit beneidenswerter Gelassenheit umgesetzt. Da wir wollten, dass es auch eine Art Roman wird, mussten Autor*innen zunächst ein Konzept ihrer Geschichte einreichen: bearbeitetes Märchen, Zusammenhänge zu und in Saint Falls, auftauchende Figuren usw. Dann konnten wir schauen, wie es in die Gesamtstruktur passte, die sich nach und nach aufgebaut hat – am Anfang war das noch leicht, es gab keinen starren Plot, keine einzuhaltenden Grenzen, aber je weiter wir vorangeschritten sind, umso vollständiger wurde die (Unter)Welt der Geschichte, wie ein Puzzle, das wächst und bei dem weitere Teile immer schwieriger hinzuzufügen sind. Es war dafür sehr hilfreich, dass wir selbst Puzzleteile in Form von Geschichten beisteuern konnten, um andere Geschichten zu verknüpfen oder den Plot zu lenken. Letztlich waren aber auch die Autor*innen stets sehr aufmerksam und clever und haben sich abgesprochen und wirklich immer, wenn es sich angeboten hat, Figuren benutzt, die schon etabliert waren, sodass vieles von ganz allein ineinandergegriffen hat. (Eine noch ausführlichere Auseinandersetzung mit der Entstehung von „Saint Falls“ gibt es auch kostenlos auf unserer Patreon-Seite zum Nachlesen.)
  2. Wie haben sich die Autoren für dieses Projekt gefunden?
    Tatsächlich sind wir mit den meisten Schriftsteller*innen schon vor „Saint Falls“ mehr oder weniger bekannt gewesen. Jenny Wood ist schon länger mit uns befreundet und war sofort Feuer und Flamme für das Projekt – sie schreibt immer faszinierende Fantasy, daher war diese Kombination ganz natürlich. Andere Autor*innen meinten, dass sie auch gerne was beisteuern würden, obwohl sie sonst nicht schreiben (Jonas F. Rohlmann), obwohl sie noch nicht seeehr viel Erfahrung haben (David Knospe) oder obwohl sie sonst eigentlich nur Liebesgeschichten schreiben und sich so etwas Düsteres gar nicht zutrauen (Cat Lewis) – die haben wir gerne unterstützt, um sie für uns zu gewinnen, und ich denke, das Gesamtergebnis spricht für sich! Ein Erfolg, über den wir uns besonders freuen!
  3. Welche Figuren und Geschichten gehören zu euren Lieblingen?
    Ein bisschen wie die Frage nach dem Lieblingskind! 😀 Jedes Mal wenn ich die Geschichten lesen, fällt mir eine andere besonders positiv auf. Allgemein gefallen uns die Geschichten, wo alles zusammenfließt und sich die unterschiedlichen Stränge besonders gut ergänzen, allen voran also „Märchenkrieg“, aber auch z.B. die direkte Überschneidung in „Schnee ist dicker als Blut“ und „Mit Haut und Haar“. Außerdem gefallen uns die Darstellungen der beiden Gangsterbosse besonders, vor allem in „Macy und der Wolf“ und „Das Mädchen für tausendundeine Nacht“.
  4. Sind weitere Projekte geplant?
    „Planung“ und „Umsetzung“ sind leider immer zwei Paar Schuhe, besonders als Schreibender ! Tatsächlich wünschen wir uns, verschiedene Dinge anzugehen. Eine Fortsetzung zu „Saint Falls“ ist dabei eher unwahrscheinlich, denn diese Geschichte ist erzählt, aber es gibt ähnliche Ideen und andere Großprojekte. Leider ist das Schreiben an sich oftmals schon recht anstrengend und zusätzlich mehrere andere Schriftsteller*innen zu koordinieren, kostet erhebliche weitere Kraft, die man nicht immer so aufbringen kann, wie man sich das wünscht. Aber ich bin zuversichtlich, dass „Saint Falls“ nicht unser letztes Projekt dieser Art war – auch wenn es derzeit etwas ruhiger bei uns ist!
Saint Falls