Eine Buchveröffentlichung nimmt nicht nur viel Zeit in Anspruch, sondern ist auch mit hohen Kosten verbunden. Dabei wirkt Schreiben an sich erstmal ziemlich günstig. Immerhin brauchst du nicht mal einen Computer dafür (meine Kurzgeschichte für die Talawah D-Files habe ich in Thailand am Bahnhof beim Warten auf meinen Nachtzug nach Ao Nang am Handy geschrieben).
Warum das Veröffentlichen von Büchern ein teurer Spaß ist, erfährst du in diesem Artikel. Und auch, wie du einen großen Teil der Kosten sparen kannst.
Der Weg zu einem guten Schreibstil
Geschrieben habe ich schon immer. Im Zeugnis der ersten Klasse steht über mich, dass ich schon damals gerne Kurzgeschichten geschrieben und der Klasse vorgetragen habe. Mit acht Jahren war ich in diversen Schreibforen aktiv und habe mich stetig durch das Feedback verbessert. Einen guten Autor hat all die Übung noch lange nicht aus mir gemacht, sondern lediglich den Start erleichtert.
Als ich mein erstes Manuskript Das Gift der Mondlilie beendet hatte, war ich unglaublich stolz auf mich. Bevor es auf die Verlagssuche ging, wendete ich mich an das Lektorat Rohlmann und Engels, die mein Exposé und auch die Leseprobe prüften. Erstmal hatten sie lobende Worte für mich, weil mein Schreibstil vom Grunde her gut war. Keine gleichen Satzanfänge, viele Wortvariationen und durch meine Erfahrung als Leserin, habe ich auch einen halbwegs spannenden Plot beim Schreiben entwickelt.
Wie viele Fehler man als Schreibanfänger doch machen kann
Das Lektorat zeigte mir aber auch eine große Schwachstelle auf: Da ich mir das Schreiben quasi selbst beigebracht habe und keine der unzähligen Schreibschulen besuchte, baute ich natürlich jeden Anfängerfehler ein, den man als Autor so machen kann. Erst verlor ich mich über die Schönheit des Wetters, dann überwarf ich mich mit Infos über meine Fantasywelt, bis es überhaupt an die Handlung des Buches ging. Nebenbei war ich zu faul mir eigene Namen für die Religion auszudenken und nannte die Bibel Glaubensbuch und die Kirche Glaubenshaus. Worldbuilding gleich Null.
Bis ich das Buch im Oktober 2020 veröffentlichen werde, wird von dem ursprünglichen Manuskript vielleicht noch die Hälfte übrig bleiben. Denn ich habe dazugelernt.
Das Schreibhandwerk erlernen
Schreiben ist ein Handwerk. Einigen liegt es im Blut, andere haben ein gutes Gefühl für die Sprache, da sie selbst viel lesen und wieder andere besuchen Schreibschulen. Der erste Kostenfaktor auf deinem Weg zum Autor.
Einige Autoren wollen den Besuch einer Schreibschule nicht missen. Und du lernst in diesen Schulen vieles, was du wissen musst. Leider hat nicht jeder das Geld dazu, eine Schreibschule zu besuchen, deren Kosten zwischen 125 € und 6.000 €* liegen.
Ich selbst habe mir das Schreiben anhand von Lektüre, Online Foren, kostenlosen Schreibtipps von Kollegen und vor allem dem Austausch mit anderen Autoren, selbst beigebracht und mich stetig verbessert. Was mir eine besonders große Hilfe war, ist die Zusammenarbeit mit einem Lektorat. Denn hier lernst du deine eigenen Fehler kennen und weißt sie beim nächsten Schreibprozess gar nicht erst zu machen.
Das Lektorat für ein komplettes Manuskript ist teuer. Du musst aber nicht sofort alles lektorieren lassen oder kannst zum Beispiel auch eine Kurzgeschichte einreichen.
Schreibschulen im Überblick | Weitere Schreibhilfen |
Schreibfluss – 444 € pro Monat (12 Monate) | Lektorat deiner Geschichten – ab 3,50 € pro Normseite |
Kölner Schreibschule für Jugendliche – 125 € pro Schuljahr | Schreiblektüre Sylvia Engels Fantasy schreiben und veröffentlichen – 19,99 € |
Schule des Schreibens – 179 € monatlich (30 Monate) | Selbstlektorat deines Manuskriptes – 14,99 € |
ILS Fernstudiengang – 146 € monatlich (18 Monate) | Schreibforen wie Wattpad oder Belletristika – kostenlos! |
Kreatives Schreiben – ab 450 € für ein Modul | Such dir einen Schreibbuddy! – kostenlos! |
*Preise Stand 01/2020, Infos von den verlinkten Webseiten entnommen, ich werde von keiner der Schreibschulen dafür bezahlt, dass ich sie hier aufführe
Der Veröffentlichungsprozess und dessen Kosten
Das Buch ist geschrieben und du möchtest es gerne in die große weite Welt entlassen. Auch hier kommen einige Kosten auf dich zu. Bei einer Buchveröffentlichung eines Romanes mit Standardlänge von ca. 300 Seiten kannst du mit 2.000 – 5.000 € rechnen. Nach oben sind dem keine Grenzen gesetzt. Hier einmal eine kurze Übersicht, welche Kosten auf dich zukommen werden:
Was | Kosten(auf 350 Seiten gerechnet) | Gesamt(auf volle € gerundet) |
Lektorat | ab 3,50 € pro Normseite | 1.225 € |
Korrektorat | 1 € pro Normseite | 350 € |
Coverdesign | ab 250 € für ein Printbuch | 250 € |
Buchsatz | 1 € pro Normseite | 350 € |
Werbekosten | Freiexemplare für Rezensenten ebook und Print, Schaltung von Werbung auf amazon, Exemplare für Leserunden, Werbung auf Facebook und Instagram, Standgebühren auf Buchmessen | 500 € |
Gebühren | Gebühr für den Distributor, die ISBN, Exemplare der Nationalbibliothek etc. | 250 € |
Gesamt | 2.925 € |
Das Beispiel ist exemplarisch anhand von fiktiven Kosten, jeweils zum günstigem, aufgelisteten Satz gerechnet. Gerade bei Werbekosten kann der Preis stark variieren. Manche Sachen – wie zum Beispiel den Buchsatz – kannst du vielleicht selbst übernehmen, während du auf andere – wie das Lektorat oder ein professionelles Buchcover – eher nicht verzichten solltest.
Du siehst, eine Buchveröffentlichung im Selbstverlag kann teuer werden. Deshalb wählen viele Autoren die folgende Lösung:
Veröffentlichung über einen Verlag
Bei einer Verlagsveröffentlichung übernimmt der Verlag die anfallenden Kosten (bitte lass dich auf keine anderen Verträge ein! Das nennt man Druckkostenzuschussverlag und die sind illegal). Der Grund, warum auch ich über einen Verlag veröffentlichen wollte.
Da ich nicht das Gefühl hatte, dass meine Geschichten schon so weit sind, in einem großen Publikumsverlag ein zu Hause zu finden und ich das Geld für eine Veröffentlichung zusammengespart habe, entschloss ich mich schließlich dazu, trotz der Kosten als Selfpublisher zu veröffentlichen. Den Vergleich Selfpublishing vs. Verlagsveröffentlichung findest du in diesem Artikel.
Du möchtest lernen, wie du dein eigenes Buch schreibst und veröffentlichst?
Lerne, wie du …
- … motiviert bleibst, um dein Buch zu Ende zu schreiben
- … ein Buch plottest, das die Lesenden abholt und mitreißt
- … dein Manuskript selbst überarbeitest und welche Anfängerfehler besonders häufig vorkommen
- den richten Veröffentlichungsweg für dich findest und welche Chancen dein Buch auf dem Markt hat
- wie du rechtlichen Hürden meisterts und Fallstricke vermeidest
Kommen die Kosten wieder rein?
Das hängt natürlich von deinem Buch, deinem Marketing und deinen Beziehungen ab. Es gibt fantastische Bücher, die kaum gekauft werden, weil am Cover und am Marketing gespart wurde. Und es gibt Bücher, die bei mir in der untersten Schublade des Manuskriptefriedhofs landen würden, die sich gut verkaufen, weil Optik und Marketing stimmen.
Viele Selfpublisher berichten, dass sie zumindest die Kosten durch den Verkauf ihrer Bücher decken können, andere können sogar vom Selfpublishing leben.
Der Erfolg kommt nicht über Nacht und es steckt viel Arbeit und Zeit dahinter, die ich in meiner Kostenaufstellung in keinster Weise berücksichtigt habe. Spätestens, wenn du vom Hobbyautor, zum Berufsautor werden willst, solltest du auch deine eigene Arbeitszeit mit einkalkulieren. Was schnell zu fünfstelligen Summen für eine Buchveröffentlichung führen wird.