Wenn du einen eigenen Onlineshop für deine Bücher eröffnen willst, gibt es jede Menge Dinge, die du beachten musst. Auf Instagram habe ich gefragt, was euch davon abhält einen Shop zu eröffnen. Die am häufig genannten Antworten waren das Gewerbe, Ahnungslosigkeit bei den rechtlichen Dingen und Unsicherheit mit der Technik. In diesem Artikel erfährst du, was du bei der Eröffnung eines Onlineshops alles beachten musst und mit welchen Kosten du rechnen kannst.

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Brauche ich ein Gewerbe, wenn ich einen Onlineshop als Autor eröffnen will?

Viele haben ihre Autorentätigkeit als freiberuflich gemeldet. Doch wenn du einen Onlineshop eröffnest, betreibst du ein Gewerbe und musst somit eines anmelden. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, die du mit deinem Steuerberater abklären kannst. In der Selfpublisher-Bibel wird die steuerliche Thematik nochmal genauer erläutert.

Ein Gewerbe kannst du bei deinem zuständigen Gewerbeamt oder der Gemeinde anmelden. Die Kosten belaufen sich auf ca. 25 – 40 €. Erst mit dem Gewerbeschein, darfst du den Betrieb aufnehmen. Eine rückwirkende Meldung ist nur mit Begründung möglich. Für die Anmeldung solltest du deinen gültigen Personalausweis mitnehmen. Nach der Anmeldung wird das Finanzamt informiert, die Berufsgenossenschaft und die zuständige Kammer.

Wann bin ich Kleinunternehmer mit einem eigenem Onlineshop?

Solang dein Umsatz unter 22.000 € im vorherigen Jahr und im aktuell Jahr nicht mehr als 50.000 € beträgt, kannst du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen. Das heißt, du musst auf deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer ausweisen und brauchst dich nicht mit Umsatzsteuervoranmeldungen rumschlagen. Auf der anderen Seite kannst du bei Anschaffungen auch keine Umsatzsteuer zurückfordern und musst sie in voller Höhe zahlen.

Deine Rechnungen müssen mit dem Vermerk “Im ausgewiesenen Rechnungsbetrag ist gem. § 19 Abs. 1 UStG keine Umsatzsteuer enthalten.“ ergänzt werden.

Sobald dein Gewerbe angemeldet wurde, erhältst du ein Schreiben (Fragebogen zur Steuerlichen Erfassung) vom Finanzamt, in dem du die Kleinunternehmerregelung für dich beantragen kannst. Ich selbst bin als Kleinunternehmerin gestartet und habe es als Erleichterung angesehen, mich erstmal nicht mit der Umsatzsteuervoranmeldung auseinandersetzen zu müssen. Außerdem hat es meine Buchführung und auch die technische Umsetzung beim Verkauf von Buchboxen erleichtert. Nach einem Jahr bin ich dann umsatzsteuerpflichtig geworden – was gut für mich war, da ich hauptberuflich selbstständig bin und nun eine Menge Geld bei größeren Anschaffungen spare.

Wie richte ich einen eigenen Onlineshop ein?

Da ich als Webdesignerin arbeite und bereits einige Onlineshops für Kunden eingerichtet habe, kam für mich nur WooCommerce zu meiner WordPress Installation infrage. Mit WooCommerce stehen mir alle Möglichkeiten offen, da die Software beliebig erweitert werden kann. Noch dazu ist sie kostenlos.

Für die Nutzung von WordPress und Woocommerce empfehle ich jedoch Vorkenntnisse im Webdesign, mit teilweise Kenntnissen von Webentwicklung. Denn so viele Möglichkeiten du auch hast: So viel kann auch schief gehen.

Neben WooCommerce bieten Webhoster oft Onlineshoppakete mit an. Jimdo bietet einfachere Baukästen, die aber preislich deutlich teurer sind. Bei Wix kannst du den Aufbau eines Onlineshops kostenlos testen und dich mit dann für eines der Business-Pakete entscheiden. Strato bietet dir in den ersten 12 Monaten einen günstigen Preis an und erst danach zahlst du die volle Summe, sodass du erstmal einen Kundenstamm aufbauen kannst. Von diesen Baukästen habe ich persönlich allerdings noch keinen getestet, weshalb ich dir keinen von der Handhabung empfehlen kann.

WooCommerceOnlineshop-Baukasten
+ kostenlos
+ Funktionen und Möglichkeiten quasi unbegrenzt
– nicht einfach von der Handhabung
– für größere Änderungswünsche ist ein Programmierer erforderlich
+ einfach zu handhaben
+ keine Programmierkenntnisse erforderlich
– recht teuere monatliche Grundgebühren
– begrenzte Funktionen und Möglichkeiten

Welche Kosten kommen bei einem Onlineshop auf mich zu?

Mit der Eröffnung und der Zahlung einer monatlichen Gebühr für den Onlineshop ist es nicht getan. Mache dir Gedanken, wie deine Kunden bei dir zahlen können. Überweisen sie dir Geld, schau in den AGBs deines Geschäftskontos nach, ob du Transaktionsgebühren zahlen musst. Nutzt du den PayPal Business Tarif, sind pro PayPal Zahlung mindestens 0,35 € + 2,49 % des Umsatzes fällig. Auch bei Kreditkartenzahlungen werden Gebühren abgebucht.

Neben den Transaktionskosten musst du dich außerdem mit Verpackung und Versand auseinandersetzen. Schaffst du dir Versandmaterial wie Kartons oder Luftpolsterumschläge an, musst du prüfen, ob diese bereits lizensiert worden sind. Bringst du Verpackungsmaterial als Erster in den Umlauf, musst du laut dem Verpackungsgesetz eine Verpackungslizensierung vornehmen. Mit dieser Lizenz wird für eine fachgerechte Sammlung, Sortierung und das Recycling gesorgt.

Beispielkalkulation

13,90 € (Verkaufspreis Buch)
– 0,91 € (7 % Umsatzsteuer)
– 0,21 € (Versandmaterial)
– 0,17 € (Verpackungslizensierung)
– 0,70 € (Transaktionsgebühr)
– 1,90 € (Versand Bücher- und Warensendung bis 500g)
– 0,10 € (Anteilige Hostinggebühr des Shops)
_______________________________
9,91 € (bleiben übrig zur Deckung von Herstellungskosten)

Mit welchen Versanddienstleistern sollte ich zusammenarbeiten?

Schau zuerst, welche Versanddienstleister in deiner Nähe sind. Ich kann zum Beispiel bequem zu Fuß zu DHL gehen und benötige kein Auto, um meine Pakete zu versenden, während Hermes und DPD ein Transportmittel erfordern würden.

Als Kleinunternehmerin habe ich einfach über DHL versendet, da für die Dienstleistung der Post keine Umsatzsteuer berechnet wird. Versendest du mit Hermes oder DPD, wird Umsatzsteuer berechnet, sodass du als umsatzsteuerpflichtiger Unternehmer ggf. günstiger wegkommst.

Prüfe auch, ob du die Möglichkeit hast, einen Geschäftstarif abzuschließen und ggf. eine Abholung vor Ort zu erhalten. Meine Anzahl an Sendungen hat bei DHL zum Beispiel nicht ausgereicht, um davon zu profitieren.

Welche Steuern muss ich zahlen?

Neben der bereits genannten Umsatzsteuer (7 % bei Büchern, 19 % bei anderen Produkten), die du als umsatzsteuerpflichtiger Unternehmer an das Finanzamt weiterleiten musst, zahlst du am Ende des Jahres Gewerbesteuer. Verdienst du weniger als 24.500 € im Jahr, liegst du unter dem Gewerbesteuerfreibetrag. Die Höhe des Gewerbesteuersatzes hängt vom Sitz deines Unternehmens ab. Jede Stadt hat andere Steuerbeträge. Auf dem Land ist es oft günstiger, als in der Stadt.

Wie mache ich meine Buchführung?

Einer der obersten Grundsätze ist: Keine Buchung ohne Beleg. Hebe unbedingt alle Aus- und Eingangsrechnungen und Kontoauszüge deines Geschäftskontos auf.

Solange dein Gewinn unter 60.000 € im Jahr liegt und dein Umsatz unter 600.000 €, reicht es dem Finanzamt, wenn du eine Einnahmen- Überschuss Rechnung machst. Dafür gibt es bei Elster einen Vordruck, bei dem du deine Einnahmen und Ausgaben verschiedenen Kategorien (Konten) zuweist. Ein Buchführungsprogramm kann dir dabei helfen. Meine ersten EWÜs habe ich noch mit einer Excel-Tabelle gelöst, seit ich Umsatzsteuerpflichtig bin, gönne ich mir den Luxus eines Programmes, das die EWÜ und die Umsatzsteuervoranmeldung für mich vorbereitet.

Welche rechtlichen Dinge muss ich bei der Eröffnung eines Onlineshops beachten?

  • AGBs: Allgemeines Geschäftsbedingungen sind keine Pflicht, aber ratsam, da du hier allgemeine Dinge regeln kannst, die im Gesetzt nicht festgeschrieben stehen.
  • Impressum: Sobald du eine Webseite oder einen Shop betreibst, benötigst du ein Impressum.
  • Datenschutz: Vergesse nicht, eine Datenschutzerklärung zu erstellen oder eine bestehende zu updaten.
  • Widerrufsbelehrung: Ist keine Pflicht, aber wenn du deinen Kunden nicht auf sein Widerrufsrecht hinweist, verlängert sich die Frist von 14 Tagen auf ein Jahr und zwei Wochen ab Bekanntwerden des Widerrufsrechts. Weißt du nicht darauf hin, gilt es unbegrenzt.

Lade dir die kostenlose Checkliste zur Eröffnung deines Onlineshops runter!

Wie du siehst, gibt es jede Menge Dinge, die es zu beachten gibt. Keine Sorge, einmal in die Themen eingearbeitet, macht der Onlineshop deutlich weniger Arbeit. Damit du die Themen nach und nach angehen kannst, habe ich dir eine Checkliste erstellt:

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Wenn du jetzt zu der Erkenntnis gekommen bist, dass sich ein eigener Onlineshop nicht für dich lohnt oder dir zu viel Arbeit bereitet, schau dir diese drei Alternativen zum eigenem Onlineshop an.